Schwer erkrankte Kinder können oftmals aufgrund von Spitalaufenthalten oder hoher Infektionsanfälligkeit nicht am regulären Unterricht an ihren Schulen teilnehmen. Vor kurzem ist nun an einer Mittelschule in Wien ein Pilotprojekt angelaufen, das einem jungen Patienten mittels Video die Teilnahme am Unterricht ermöglicht. Das Pilotprojekt ist eine Kooperation der Stadt Wien, Magistratsabteilung 56, mit dem St. Anna Kinderspital und sowie dem Technologieunternehmen Cisco Austria und wird gemeinsam mit x-tention umgesetzt.

Der erste Schüler, der von der neuen Technologie profitiert, ist der zwölfjährige Niki, der die Neue Mittelschule in der Neubaugasse in Wien-Neubau besucht. „Niki ist aufgrund einer Erkrankung immer wieder im St. Anna Kinderspital in Behandlung. Wenn es sein Gesundheitszustand erlaubt, nimmt er mittels Videoschaltung am Unterricht teil und kann mit seiner Klasse lernen, singen und lachen“, erzählt Direktorin Judith Zach. „Niki ist mit großer Begeisterung beim Unterricht dabei. Besonders wichtig ist, dass er auf diesem Weg auch soziale Kontakte pflegen und sich mit seinen Schulfreunden ‚treffen’ kann.“

Das Videokommunikations-System von Cisco ist einfach in der Bedienung, was für den Patienten, der zudem am Down-Syndrom leidet, sehr wichtig ist. Mit nur einem Knopfdruck nimmt das Kind am Geschehen seiner Klasse teil. Das Videokommunikations-System wird vom x-tention als Cloud Service angeboten. Der Patient greift über ein bereitgestelltes Tablet auf das System zu. In seiner Schule wurde ein mobiles Gerät mit einem Flachbildschirm und einer schwenkbaren Kamera aufgestellt (Cisco TelePresence SX10). Über das Tablet bedient der Patient die Kamera und kann so auch mit seinen LehrerInnen und den KlassenkollegInnen interagieren. Die Übertragung der Daten ist aufgrund der Verschlüsselung gesichert.

Achim Kaspar, General Manager Cisco Austria: „Dieses Einsatzgebiet zeigt, wie vielfältig, sinnvoll und kostengünstig Videokonferenz-Systeme eingesetzt werden können. Wichtig dabei sind die rasche Einsetzbarkeit, einfache Bedienung und höchste Datensicherheit. Wir freuen uns sehr, dass das Teamwork mehrerer Organisationen und der beteiligten Verantwortungsträger zu diesem innovativen Schulprojekt in der „Smart City Wien“ geführt hat. Wir hoffen, dass nach dem Pilot auch viele andere Kinder diese Lösung nutzen können.“

Positive Signale für die Zukunft

Auch von Seiten der Stadt Wien, vertreten durch die Magistratsabteilung 56 – Wiener Schulen, ist man dem erfolgreichen Pilotprojekt gegenüber sehr positiv gestimmt. Nach den ersten Gesprächen mit den zuständigen PädagogInnen der Heilstättenschule am St. Anna Kinderspital wird daran gearbeitet, den Probebetrieb für ein weiteres Jahr zu ermöglichen. Diese Ausweitung wäre laut den Expertinnen und Experten für eine umfangreiche Evaluierung mit den Kindern und Jugendlichen notwendig.

„Es freut mich sehr, dass die erste Phase dieses wertvollen Pilotprojekts bereits so erfolgreich verlaufen ist und wir uns im Sinne der Schülerinnen und Schüler um eine Weiterführung bemühen,“ betont Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger.

„Moderne Technologien sind Teil unserer Lebenswelt und sollten deshalb auch in unseren Schulen sinnvoll zum Einsatz kommen“, betont Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky. “Dieses Projekt ist ein sehr positives Beispiel dafür!“

Derzeit wird von der MA 56 – Wiener Schulen in Zusammenarbeit mit der zuständigen Fachdienststelle und der Firma Cisco nach entsprechenden Möglichkeiten zur Weiterführung des Pilotprojekts bzw. der zukünftige Einsatz intensiv geprüft. Die ersten Ergebnisse sollen bis zum Beginn des neuen Schuljahres 2016/17 vorliegen.