„Bei den psychischen Belastungen am Arbeitsplatz sind wir mit Entwicklungen konfrontiert, die mir sehr große Sorgen bereiten“, fasst AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer die Ergebnisse der neuesten Betriebsräte-Befragung zusammen. Bereits jeder zweite Betriebsrat sagt, dass es aktuell Fälle von Burn-Out im Unternehmen gibt! Fast zwei Drittel der Betriebsratsvorsitzenden melden zurück, dass die psychische Belastung in ihrem Betrieb in den letzten zwölf Monaten zugenommen hat.
Besonders alarmierend ist für Kalliauer, dass keine Entlastung für die Beschäftigten in Sicht ist: Die Mehrheit der Betriebsräte/-innen geht von einem gleichbleibenden Personalstand aus, jede/-r Vierte sogar von einer Verringerung der Beschäftigtenzahl. Und das, obwohl 80 Prozent der Betriebsräte/-innen mit einer positiven mittelfristigen Geschäftslage rechnen.
Diese Entwicklung – die ständige Erhöhung des Drucks auf die Beschäftigten bei gleichzeitig zurückhaltender Personalpolitik – hat langfristig gravierende Folgen für die Betroffenen, den Arbeitsmarkt und die Volkswirtschaft: Die Rückkehr nach einer Burn-Out-Erkrankung ist schwierig, und der persönliche Schaden ist groß. „Das muss seitens der Arbeitgeber endlich ernst genommen werden. Auf eine solche Entwicklung nicht zu reagieren, wäre fatal“, so AK-Präsident Kalliauer. Dabei gäbe es schon jetzt ein gesetzlich verankertes Instrument für das Erkennen von problematischen Arbeitsbedingungen – nämlich die „Evaluierung psychischer Belastungen“ laut ArbeitnehmerInnenschutzgesetz.
Hier müssten Betriebsräte/-innen eingebunden werden, denn sie wissen um die Sorgen und Probleme der betroffenen Arbeitnehmer/-innen am besten Bescheid. Außerdem müssen nach Ansicht der AK auch Arbeitspsychologen/-innen und Arbeitsmediziner/-innen beteiligt werden, um gesicherte Ergebnisse zu bekommen.