Konkreter Anlass für die Gründung war ein Unglück, das sich rund ein Jahr zuvor in der Mannheimer Aktienbrauerei ereignet hatte.

Wegbereiter für die Gründung war die liberale Tradition des Großherzogtums Baden. Ziel der neuen Gesellschaft war es, durch regelmäßige Überprüfungen der Dampfkessel künftig Unfälle zu verhindern. „Mannheim ist die Stadt der Gründungen und des Erfindergeistes. Es passt, dass TÜV SÜD hier in Mannheim gegründet wurde. TÜV SÜD ist nicht nur ein wichtiger Teil der Mannheimer Wirtschaftsgeschichte sondern auch ein wichtiger Imagefaktor, denn mit dem Begriff TÜV verbindet man automatisch Sicherheit und hohe technische Kompetenz. Attribute, die auch den Wirtschaftsstandort Mannheim auszeichnen. Sicherheit, technische Kompetenz und Qualität unterstützen Innovationen und Entwicklungen. Diese Begleitung und Unterstützung ist in einer neuen Wirtschaftswelt, die entscheidend von kleinen, überwiegend neu gegründeten Unternehmen geprägt ist, unbedingt notwendig“, erläutert Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister von Mannheim.

Das Mannheimer Modell machte Schule

 

Das Mannheimer Modell machte Schule und wurde zum Ausgangspunkt der technischen Überwachung in Deutschland. Heute ist TÜV SÜD mit über 22.600 Mitarbeitern auf der ganzen Welt aktiv – und dabei immer noch seinen Wurzeln treu: Mit hohem Sachverstand werden Technologien und Produkte geprüft, damit sie zuverlässig, sicher und nachhaltig sind. Mannheim ist dabei nach wie vor ein wichtiger Standort: Rund 500 Mitarbeiter aus allen wichtigen Geschäftsbereichen sind vor Ort vertreten. TÜV SÜD kooperiert mit der DHBW (Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim) im Studiengang Maschinenbau / Schwerpunkt Versorgungstechnik und ist Mitglied im Kuratorium der Hochschule Mannheim.

Die Idee der unabhängigen, technischen Überprüfung setzte sich schnell durch. „Technischer Fortschritt und der Wunsch nach Sicherheit und Schutz – diese beiden Anforderungen miteinander in Einklang zu bringen, wurde zu einem gesellschaftlichen Bedürfnis und von der neuen Organisation erfüllt“, erklärt Prof. Ernst Schadow, Vorsitzender des Verwaltungsrats des TÜV SÜD e.V. Bald wurden nach 1866 weitere sogenannte Dampfkesselrevisionsvereine zum Beispiel 1870 in München, 1873 in Frankfurt und Offenbach, 1875 in Stuttgart und 1878 in Chemnitz ins Leben gerufen. Diese regionalen Organisationen bilden das Fundament für den aktuell weltweit tätigen TÜV SÜD-Konzern.

Prof. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD AG, unterstreicht: „Die Idee der technischen Sicherheit nahm in Deutschland mit der Mannheimer Gründung 1866 ihren Anfang – und die Aufgabe unseres Hauses ist seitdem unverändert: TÜV SÜD sorgt mit seiner technischen Expertise weltweit dafür, dass Technologie sicher, zuverlässig und nachhaltig ist und damit von der Gesellschaft akzeptiert wird. Dank unserer Arbeit können Menschen der Technik vertrauen – und Kunden ihren Lieferanten, auch wenn diese tausende Kilometer weit entfernt sind.“ Diese wichtige gesell-schaftliche Funktion der Risikominimierung und Vertrauensbildung werde TÜV SÜD 2016 feiern.

 

Technologie-Wandel gestalten

 

TÜV SÜD hat in den vergangenen 150 Jahren dank seiner technischen Expertise jede industrielle Revolution intensiv begleitet – und wird auch zukünftig den technologischen Wandel aktiv gestalten: Die Experten-Organisation investiert im Jubiläumsjahr 2016 in digitale Kompetenzzentren in München und Singapur. Die Experten dieser neuen Einheit unterstützen künftig die Kunden bei allen Themen der Digitalisierung und fungieren als Impulsgeber und Koordinatoren für den gesamten TÜV SÜD-Konzern. TÜV SÜD-Chef Stepken betont: „Die digitale Transformation wird nahezu alle Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft umfassen und tiefgreifend verändern – und damit auch viele unserer angestammten Geschäftsmodelle. Dabei geht es für uns immer um die zentrale Frage, wie sich für Wirtschaft und Gesellschaft die Chancen der Digitalisierung nutzen und die damit verbundenen Risiken auf ein Minimum reduzieren lassen.“ Das Thema Digitalisierung beschäftigt auch die Stadt Mannheim: „Mit dem ‚Netzwerk Smart Production‘, das durch die Mannheimer Wirtschaftsförderung initiiert wird, knüpfen wir an unsere Tradition als Stadt der Gründer an. Wir fördern die Verbindung zwischen Wirtschaft und Forschung, Clustern und Gründerlandschaften, urbaner Profilierung und Marketing. In wenigen Tagen begehen wir die offizielle Gründungsveranstaltung. Ziel ist es, die vielfältigen Potenziale der Metropolregion in der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Automatisierungs- und Produktionstechnik zu bündeln. Mit seiner breiten Dienstleistungspalette ist TÜV SÜD ein wichtiger Dienstleister für Unternehmen in nahezu allen Wirtschaftszweigen am Wirtschaftsstandort Mannheim. Ich würde es deshalb sehr begrüßen, wenn wir TÜV SÜD als Partner in unserem Netzwerk gewinnen könnten“, erläutert OB Dr. Peter Kurz.

 

Verdoppelt in einem Jahrzehnt

 

2015 hat TÜV SÜD eine gute Ausgangsbasis für das kommende Jubiläumsjahr gelegt. Stepken hebt hervor: „Wir haben auch im laufenden Jahr unsere nachhaltige Wachstumsgeschichte fortgesetzt: 2015 wird TÜV SÜD einen Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro erreichen – ein Umsatzplus von rund 6,5 Prozent zum Vorjahr. Damit haben wir es im vergangenen Jahrzehnt geschafft, unseren Konzernumsatz zu verdoppeln.“ Zum Vergleich: Im Jahr 2005 wies TÜV SÜD noch einen Umsatz von 1,034 Milliarden Euro aus. Auch die Zahl der Mitarbeiter, die für TÜV SÜD im Einsatz sind, erhöhte sich 2015 deutlich: Das Unternehmen beschäftigt aktuell über 22.600 Mitarbeiter. Damit ist und bleibt TÜV SÜD ein Jobmotor: In den vergangenen zehn Jahren hat der Prüfkonzern nahezu jedes Jahr rund 1.000 neue Mitarbeiter an Bord begrüßen können. Aktuell sind dabei mehr als die Hälfte der Mitarbeiter von TÜV SÜD außerhalb Deutschlands tätig.