Singapur / Seattle, WA. Ein Standard für Anlagen zur Abwasserbehandlung soll die hygienische Situation in Entwicklungsländern verbessern. Der internationale Dienstleister TÜV SÜD hat von der Bill & Melinda Gates Foundation den Auftrag erhalten, Anlagen zur Versorgung von Dörfern und Stadtteilen mit 1.000 bis 100.000 Einwohnern zu untersuchen. Das Projekt startete im November 2015 und ist auf eine Laufzeit von sieben Monaten angelegt.

 

Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu funktionierenden Sanitäranlagen und zu einer funktionierenden Abwasserentsorgung. Dieser Mangel hat negative Auswirkungen auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Ländern und stellt auch eine erhebliche Umweltbelastung dar. „Um die Situation nachhaltig zu verbessern brauchen wir innovative Technologien, die dezentrale Lösungen für Sanitäranlagen und für Abwasserbehandlung ermöglichen“, sagt Dr. Andreas Hauser, Leiter des Bereiches Water Services der TÜV SÜD AG. So lassen sich beispielsweise mit einem sogenannten Omni Processor sowohl Fäkalschlämme als auch andere feste organische Abfallstoffe ohne negative Auswirkungen für die Umwelt in Strom, Trinkwasser und Asche umwandeln.

 

TÜV SÜD wird die vielfältigen Anforderungen und die relevanten Standards für dezentrale gemeinschaftliche Anlagen untersuchen und bewerten, in denen durch die Bearbeitung von Fäkalien und anderen organischen Abfallstoffen wertvolle Ressourcen wie Trinkwasser, Dünger und Biogas zur Energieerzeugung entstehen. Diese Arbeit wird von der Bill & Melinda Gates Stiftung gefördert. „Weil sich Anlagen dieser Größenordnung wirtschaftlich betreiben lassen, sind sie auch als Geschäftsmodell interessant“, erklärt Dr. Hauser. Wichtige Voraussetzungen für die weltweite Durchsetzung und Verbreitung solcher Technologien sind nach Einschätzung des TÜV SÜD-Experten neben bestimmten technischen Anforderungen auch Aspekte wie Betrieb und Instandhaltung, Arbeitssicherheit, Emissions­werte und Leitlinien für Qualitätsmanagementsysteme. Zudem müssten die Zertifizierungsinstitutionen in Entwicklungsländern befähigt werden, komplexe Maschinen mit direkten Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und auf die Umwelt zu prüfen und zu zertifizieren.

 

Mit ihrem interdisziplinären Know-how und ihren internationalen Erfahrungen leisten die TÜV SÜD-Experten einen wesentlichen Beitrag dazu, neue Technologien und innovative Lösungen in den unterschiedlichsten Bereichen sicher und zuverlässig zu machen. Die Leistungen im Bereich Water Service – Sanitation umfassen die Unterstützung für Regierungen, Entwicklungshilfeorganisationen, Investoren sowie die Hersteller und Betreiber von Anlagen und Einrichtungen. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter http://www.tuv-sud.com/activity/focus-topics/water-services/sanitation.