Sicherheit bei gefährlichen Einsätzen

Firmennetzwerk „ROBOS“ entwickelt gemeinsam mit den Rettungskräften

 

Das Robotik-Netzwerk ROBOS, geführt von der Wirtschaftsförderung Berchtesgadener Land (WFG BGL), entwickelt gemeinsam mit seinen Kunden. In gemeinsamen Anwenderforen bestimmen die Rettungskräfte selbst was sie brauchen, um im Einsatz größtmögliche Sicherheit zu haben.  

 

Ein Brand, eine Lawine oder ausgelaufene Chemikalien: Rettungskräfte setzen sich während ihrer Einsätze stets großer Gefahr aus. Das im Mai gegründete ROBOS-Netzwerk im Berchtesgadener Land bietet ihnen mehr Sicherheit. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Fraunhofer IIS, Nürnberg, entwickeln die acht regionalen Firmen robotische Systeme. Feuerwehrleute müssen dank ihnen zum Beispiel nicht mehr unter Einsatz ihres Lebens selbst löschen, sondern bedienen einen Löschroboter aus sicherer Entfernung. Oberste Prämisse der ROBOS-Netzwerkfirmen ist die Entwicklung gemeinsam mit den künftigen Kunden. „Feuerwehren oder Bergwachten wissen selbst am besten was sie brauchen“, meint Netzwerkmanager Thomas Leitgeb von der WFG BGL.

Eine seiner Aufgaben ist daher die Organisation regelmäßig stattfindender Anwenderforen. Im Oktober fand das erste Treffen in Bischofswiesen statt. Trotz großer Arbeitsbelastung durch die Flüchtlingssituation kamen Vertreter von Bergwacht, Rotem Kreuz, DLRG, Feuerwehr, Kreisbrandinspektion und Landratsamt Berchtesgadener Land zusammen. Ergebnis war ein ausführlicher Anforderungskatalog als Entwicklungsgrundlage. ROBOS will zukünftig eine Konsole anbieten, die Rettungskräfte intuitiv bedienen, ohne lange Schulungszeit. Auch eine flexible Sensorschnittstelle wird es geben. Durch sie kann der Retter verschiedenste Geräte an den Roboter anschließen, zum Beispiel ein Messgerät zur Messung ausgelaufener Chemikalien. „ROBOS stellt außerdem Dienstleistungen wie Logistik oder Wartung bereit“, meint Leitgeb.

 

300 Einsatzkräfte begeistert

Der Öffentlichkeit hat sich das Netzwerk bereits zweimal präsentiert. „Auf der internationalen Leitmesse für Brand- und Katastrophenschutz, der Interschutz 2015, wurden internationale und nationale Kontakte zu Einsatzorganisationen geknüpft. Auf Einladung des Leiters der Werkfeuerwehr am Chemiepark Gendorf, Martin Siebert, nahm ROBOS an den jährlichen Notfallübungen teil. Hier werden unterschiedliche Szenarien, vom Brand bis zur Personenrettung aus großer Höhe geprobt. Mit dabei waren die Einsatzkräfte aller umliegenden Gemeinden. ROBOS war durch Frank Woodcock, progenoX GmbH Bischofswiesen, sowie Roman Rieger und Rainer Obergrussberger von der senswork GmbH, Burghausen, vertreten. Als praktisches Beispiel für Einsatzmöglichkeiten von Robotik bei Einsatzorganisationen zeigte progenoX in Kooperation mit der kanadischen Firma ARGO bei der Übung einen ferngesteuerten Löschroboter. „Die rund 300 Einsatzkräfte waren begeistert von der Unterstützung in gefährlichen Situationen“, so Thomas Leitgeb.

 

Großteil der Unternehmen aus dem Landkreis

ROBOS ist ein Projekt der Wirtschaftsförderung Berchtesgadener Land im Rahmen des Aufbaus eines Kompetenzfelds ortsbezogene Produkte und Navigation. Wichtig ist WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Birner, dass einheimische Betriebe von ROBOS profitieren. „Es freut uns, dass von den acht Unternehmen im Netzwerk sechs aus dem Landkreis sind. Drei sind etablierte Unternehmen, die das Thema ortsbezogene Lösungen und Robotik als Erweiterung ihrer Wertschöpfungsketten sehen. Die anderen drei sind junge, mit Unterstützung der WFG BGL gegründete Technologieunternehmen.“ Gefördert wird das im Mai gestartete Projekt momentan vom Bundeswirtschaftsministerium. Langfristiges Ziel ist es, am Wirtschaftsstandort Berchtesgadener Land innovative Firmen dauerhaft in einem „Kompetenzzentrum Robotik für Rettungsdienste“ zusammen zu bringen. „Das ROBOS-Netzwerk steht daher allen Unternehmen mit Robotik-Know How offen. Sie profitieren von der langjährigen Erfahrung im Landkreis mit satellitengestützten Anwendungen. So soll immer mehr Wertschöpfung aus dem für das Berchtesgadener Land neuen Kompetenzfeld bei Unternehmen der Region stattfinden“, betont Dr. Birner.