Die bayerischen Bauern gehen die Zukunft voller Tatendrang an. Davon konnten sich der Bayerische Bauernverband, das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt und der Bayerische Rundfunk im Rahmen des Wettbewerbs „Bauer sein heißt …“ überzeugen. Die Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro wurden gestern in München übergeben.

„Unsere Bauern haben gezeigt, was es heißt, den Betrieb zukunftsfähig zu machen, sich fürs Image der Landwirtschaft einzusetzen oder sich im eigenen Umfeld sozial zu engagieren. Ich bin voll des Lobes. Das ist der richtige Weg“, sagte Bauernpräsident Walter Heidl bei der Preisverleihung im Rahmen des Landwirtschaftlichen Hofballs gestern Abend im Deutschen Theater. „Ich bedanke mich bei allen Betriebsinhabern, die ihre Projekte eingereicht haben. Alle Konzepte sind beste PR für den Berufsstand.“

Dabei ging es längst nicht nur um Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft. Insgesamt standen bei der Ausschreibung die drei Kategorien Betriebsentwicklung, soziales Engagement und eben Öffentlichkeitsarbeit zur Wahl, daneben wurde ein Sonderpreis für Jungunternehmer bis 35 Jahre vergeben.

In der Kategorie Betriebsentwicklung konnten sich Johann und Monika Grillmeier aus Konnersreuth über den ersten Platz für ihr Konzept „Vom Banker zum (erfolgreichen Direktvermarkter-)Bauern“ freuen. Für die Jury war beeindruckend, wie sich Johann Grillmeier als Quereinsteiger in die Landwirtschaft gemeinsam mit seiner Frau einen erfolgreichen Weg gestaltete, mittlerweile 17 Auszubildende für Landwirtschaft begeisterte und von Beginn an Marketing, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit als Schlüssel für eine erfolgreiche Landbewirtschaftung sieht.

Der Sonderpreis in dieser Kategorie ging an Alfons Vilser aus Alteglofsheim für seinen Weg in der „Produktion und Vermarktung von Bio-Obst“. Alfons Vilser nutzt mit seiner Sonderkultur den Standortvorteil: Im Großraum Regensburg wird nun erstmals regionales Bio-Obst erzeugt und in vielen Bioläden der Stadt verkauft.

In der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit überzeugte die „Pflanzenbau-Reporterin“ Bettina Hanfstingl aus Bruckmühl-Waith. Für sie heißt, „Bäuerin zu sein“, die sozialen Medien für die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Ihre kurzweiligen und unterhaltsamen Geschichten und Fotos vom Schleppersitz geben Facebook-Nutzern Einblick in die landwirtschaftliche Praxis.

Landwirtschaftliches Wissen hautnah vermittelt auch Sonja Kurz aus Unterneukirchen. Für ihr Projekt „Landkinder – Wie und wo wächst mein Schnitzel?“ hat sie den Sonderpreis in der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit erhalten. Die Erlebnisbäuerin bietet mit Programmen für Schulklassen, Kindergärten und Mutter-Kind-Gruppen Einblick in die Arbeit eines Schweinezucht-
und Mastbetriebes und ermöglicht so Kindern erlebnisreiches, naturnahes Lernen mit vielfältigen Kontakten zu den Tieren.

Der Hauptpreis in der Kategorie soziales Engagement ging an ein Gemeinschaftsprojekt der Landfrauengruppe Cham, das Menschen mit bäuerlichem Hintergrund in Lebenskrisen begleitet, etwa beim Verlust eines Angehörigen. Das Projekt finanziert sich ausschließlich durch Spenden und Arbeitseinsätze der Landfrauengruppe. Fazit der Jury: Ein beeindruckendes Netzwerk, das Menschen in Lebenskrisen Heimat und Halt bietet!

Mit dem Kartoffelanbau an Spazierwegen leistet eine Gruppe von acht jungen Menschen um Frank Janetzky aus Traunwalchen einen besonderen Beitrag zu einem lebendigen Dorfleben. Den Einsatz der Dorfbewohner honorierte die Jury mit einem Sonderpreis in der Kategorie soziales Engagement. Einerseits stärkt die Arbeit rund um die Kartoffel den Zusammenhalt der jungen Kartoffelbauern, andererseits baut sie Brücken zu den nicht-landwirtschaftlichen Dorfbewohnern. Der Erlös aus der regionalen Vermarktung kommt beispielsweise sozialen Projekten zugute.

Über den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis für Jungunternehmer konnte sich Bernhard Karrer aus Lengdorf freuen, dessen Kombination aus Bioenergie und Bullenmast die Jury überzeugte. Mit seinem Ansatz „Mit Bioenergie die Kreislaufwirtschaft in Schwung halten“ habe er ein tragfähiges Zukunftskonzept für seinen Betrieb und seine junge Familie geschaffen.