Offener Brief zur massenhaften Gewalt an Frauen in der Silvesternacht in Köln und Hamburg

der BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen

 

Wir, die Sprecherinnen der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) sind bestürzt über die massenhaft ausgeübte Gewalt an Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten.

 

Wir sind allerdings auch empört über den öffentlichen Umgang mit den Geschehnissen dieser Nacht!

 

Und wir sehen mit Sorge einer gesellschaftlichen Entwicklung entgegen, die nicht hingenommen werden kann. Seit Jahrzehnten kämpft die BAG gemeinsam mit den Frauenrechtsorganisationen Deutschlands für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf allen Ebenen unserer Gesellschaft und für die Ächtung jeder Form von Gewalt gegen Frauen und den Schutz der Opfer.

 

Neu bei den Vorfällen in der Silvester-Nacht ist das beschriebene Ausmaß der durch Gruppen von alkoholisierten Männern im öffentlichen Raum ausgeübten Gewalt gegen Frauen. Sicher ist, dass gewaltverherrlichende und frauenfeindliche Männlichkeitsnormen in allen Kulturen eine wesentliche Grundlage für Gewalt gegen Frauen sind.

 

Daher fordert die BAG:

  • Aufklärung und konsequente Strafverfolgung bei Gewalt gegen Frauen
  • Sicherstellung der notwendigen Hilfe und Unterstützung für die Opfer der Übergriffe
  • Die Schließung der noch bestehenden Lücken im Strafrecht
  • Breit angelegte zielgruppenorientierte Präventionsmaßnahmen, die sich insbesondere an Jungen und Männer richten und in bestehenden Programmen wie beispielsweise Integrationskursen verankert werden.

 

Gewalt gegen Frauen, besonders sexualisierte Gewalt, ist kein Kavaliersdelikt! Alle kommunalen und staatlichen Stellen sind aufgefordert, mit ihren jeweiligen Handlungsmöglichkeiten dieser Gewalt wirkungsvoll entgegenzutreten.

 

Wir sind alle als Zivilgesellschaft dafür verantwortlich, dass sich Frauen überall, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum, angstfrei bewegen können. Die Frauen, die in der Silvesternacht Opfer der Übergriffe geworden sind, benötigen unseren Schutz, unsere Hilfe und unsere Solidarität!