Arbeitsgespräch in Wien – Kooperation Wissenschaft-Wirtschaft, Studierendenmobilität und EU-Moratorium als Themen.
Wissenschaftsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hat heute in Wien den EU-Kommissar für Bildung, Jugend, Sport und Kultur, Tibor Navracsics, zu einem Arbeitsgespräch getroffen. Dabei standen neben der aktuellen Flüchtlingsthematik vor allem Maßnahmen zur engeren Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Mobilität von Lehrenden und Studierenden im Fokus. „Die großen gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen können wir nur im Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bewältigen. Gerade bei der Umwandlung von innovativen Ideen in marktreife Produkte haben wir im europäischen Vergleich noch Nachholbedarf und daher setzen wir bewusst an dieser Schnittstelle an“, so Mitterlehner. Daher fördert das Ministerium den Wissenstransfer zwischen den einzelnen Innovationstreibern mit vier Wissenstransferzentren und noch im ersten Halbjahr soll die Großforschungsinfrastrukturdatenbank für Hochschulen und Forschungseinrichtungen des BMWFW auf forschungsintensive Unternehmen erweitert werden. Die öffentlich zugängliche Webseite wird die gemeinsame Nutzung der Forschungsgeräte zwischen allen beteiligten Einrichtungen erleichtern. Zudem profitieren österreichische Hochschulen und Unternehmen von neu gestalteten europäischen Förderprogrammen wie KIC (Knowledge and Information Communities), wo etwa die Montanuniversität Leoben mit mehr als 50 internationalen Partnern im Bereich der Rohstoffforschung involviert ist.
Im Gespräch mit EU-Kommissar Navracsics wurde auch über das Mobilitätsprogramm Erasmus+ diskutiert, wo Österreich mit 6.600 teilnehmenden Studierenden im Studienjahr 2014/15 zu den erfolgreichsten Nationen gehört. Auch bei dem Kooperations- und Mobilitätsprogramm „Erasmus Mundus“ sind heimische Institutionen gut positioniert und leiten zahlreiche internationale Projekte. „Der Austausch und die Mobilität von Studierenden und Lehrlingen ist wichtig für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung unserer künftigen Fach- und Führungskräfte. Das Erasmus-Programm ist eine Erfolgsgeschichte für Österreich und wir müssen schauen, dass das auch in Zukunft so bleibt“, so Mitterlehner. Daher wurde heute auch über mögliche Verbesserungen diskutiert, um einerseits den Verwaltungsaufwand bei Erasmus+ zu verringern und andererseits noch mehr Personen einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen.
Ein wichtiges Thema für Österreich ist auch das 2016 auslaufende Medizinmoratorium. Derzeit gilt für das Studium der Human- und Zahnmedizin eine Quotenregelung, wonach 75 Prozent der Studienplätze für Österreicherinnen und Österreicher reserviert sind. Bis Ende 2016 wird die EU-Kommission über eine Einstellung des Verfahrens bzw. Beibehaltung der derzeitigen Quote entscheiden. „Die Medizinquote hat sich grundsätzlich bewährt und wir werden das in direkten Gesprächen und mit fundierten Unterlagen auf europäischer Ebene untermauern. Sollte die aktuelle Regelung nicht verlängert werden, wäre das für den Gesundheits- und Wissenschaftsstandort Österreich eine große Herausforderung und das habe ich auch im heutigen Gespräch deponiert „, so Mitterlehner.