Netzwerk Satellitennavigation entwickelt lebensrettende Instrumente

Berchtesgadener Land/Brüssel – Rund eine Million Menschen starben in den vergangenen 30 Jahren durch Landminen. Die Zahl der Verstümmelten und Verletzten liegt um ein Vielfaches höher. Drei Partner des Netzwerks Satellitennavigation Berchtesgadener Land – Salzburg entwickelten in einem vierjährigen EU-Projekt Instrumente zur Entdeckung und Beseitigung von Minen.

Die Europäische Union will zumindest ihre eigenen Gebiete bis 2017 minenfrei bekommen. Allein in Kroatien werden nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung noch über 50.000 Sprengfallen vermutet. Möglich werden soll das unter anderem durch das rund 19,8 Millionen Euro teure europäische Projekt „Tiramisu“. 24 Forschungs- und Entwicklungspartner entwickelten hier in den vergangenen vier Jahren IT- und Robotertechnik zur gefahrfreien Minenbeseitigung. Geo-Information und professionelle Ortungstechnologien spielten dabei eine herausragende Rolle. Die Kompetenzen von gleich drei Partnern aus dem heimischen Satellitennetzwerk waren bei Tiramisu gefragt: DIALOGIS, Laufen, Pro Time, Prien, und das Z_GIS (Zentrum für Geoinformatik der Universität Salzburg, belegten ein weiteres Mal, warum ihre Kompetenzen international geschätzt werden.
Wichtige Schnittstellen
DIALOGIS und ProTime konzipierten ein mobiles, feldtaugliches System zur hochgenauen Ortung von Minen das gleichzeitig auch die Datenkommunikation der zum Einsatz kommenden Minen-Spürsensoren übernehmen soll. Durch die intelligente Kombination der Ortskoordinate mit den Messwerten der Spürsensoren wird die Position von Minen verlässlich bestimmt. Die Daten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert und auf einem Tablet mittels Karte dargestellt. Dirk Schmidt: „Wir haben wichtige Schnittstellen zur Integration unterschiedlicher Systeme geschaffen. Erst dadurch werden künftig die Sicherheit und Effizienz in der Minenräumung erhöht.“
Die Experten der Universität Salzburg förderten die Entwicklung unter anderem durch ihre Expertise auf dem Gebiet der Fernerkundung. Aus der Analyse von Satelliten- und Luftbildern werden hilfreiche Informationen über die Lage von Minen und Munition, vor allem auf genutzten Flächen, abgeleitet.
Netzwerkmanager Lars Holstein von der Wirtschaftsförderung Berchtesgadener Land unterstützte das Projekt durch die Vernetzung der Partner und mit seiner Expertise in der europäischen Förderlandschaft.
Bei der Abschlussdemonstration in Belgien zeigten sich zivile und militärische Experten, darunter Prinzessin Astrid von Belgien, begeistert von den Möglichkeiten, die die Entwicklungen aus der Region bieten. In den kommenden Jahren sollen diese in einem europäischen Kompetenzzentrum für „Demining-Technologien“ in die Praxis umgesetzt werden.