Für das Wohl afghanischer mutmaßlicher Vergewaltiger zeigen sich Wiener Justizbeamte nun sogar schon gegenseitig an

Die Geschichte ging gestern durch viele Medien: Jener afghanische Asylwerber, der im Verdacht steht, an der Gruppenvergewaltigung einer Studentin am Praterstern beteiligt gewesen zu sein, hat in der U-Haft eine Justizwachebeamtin angegriffen. Da sich diese gewehrt und der Angreifer sich dabei blaue Flecken zugezogen hat, wird sie nun angezeigt.

Die anzeigende Behörde ist die Jugendgerichtshilfe. Obwohl es sich hierbei um ein normiertes Vorgehen handelt, bleibt die Tatsache, dass dem Angreifer die Jugendgerichtshilfe zur Seite steht, während das Opfer völlig auf sich allein gestellt ist. „Wenn nun die Wiener Jugendgerichtshilfe eine Wiener Justizwachebeamtin anzeigt, zeigt also eine Behörde des Ministeriums einen Mitarbeiter desselben Ministeriums an. Dass das Opfer vom eigenen Ministerium gleichzeitig keine Unterstützung erhält, ist der wahre Skandal.“ bringt die Wiener Arbeitnehmervertreterin LAbg. Angela Schütz die Absurdität der Causa auf den Punkt. Und: „Unter der derzeitigen Bundesregierung zählen anscheinend Täter mehr als Opfer.“

Aber die Problematik ist in Wirklichkeit viel weitläufiger: „Immer öfter kommt es in Wien zu Übergriffen auf Frauen, aber anstatt ihnen in Wien politisch zur Seite zu stehen, erteilt man ihnen auch noch gute Ratschläge und unterstellt ihnen damit, selbst zumindest mit schuld an den Übergriffen zu sein“ kritisiert Angela Schütz.

Dass sich Frauen jetzt sogar auf ihrem Arbeitsplatz gegen Gewalt nicht mehr wehren dürfen sollen, schlägt dem Fass allerdings den Boden aus. „In welcher Welt leben wir denn, wenn man sich als Frau sogar während der Ausübung des Dienstes von Kriminellen alles gefallen lassen musst?“, so Schütz entsetzt.