Die neue geplante Corona-Prämie für Intensivpflegende sollte auf alle Mitarbeitergruppen ausgeweitet werden. Mindestens genauso wichtig wäre aber eine gute grundsätzliche Finanzierung für eine nachhaltig bessere Personalausstattung der Universitätsklinika.


Die bundesweite Inzidenz und die Anzahl der COVID-Patient:innen in den Krankenhäusern steigen immer weiter. Auch das Verlegungsgeschehen zwischen Krankenhäusern nimmt seit Aktivierung der sogenannten Kleeblatt-Struktur an Fahrt auf. Gerade Intensivpflegende sind wieder erheblich gefordert. Eine besondere Anerkennung durch die Politik, wie sie im Koalitionsvertrag vereinbart und nun mit dem Entwurf zum „Gesetz zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19“ aufgegriffen wurde, ist deshalb grundsätzlich zu begrüßen. Insbesondere in Universitätsklinika mit ihrem hochspezialisierten und qualifizierten Personal wird aber deutlich, dass eine Verengung auf die Intensivpflegenden zu kurz greift. Viele Berufsgruppen leisten ihren Beitrag, dass die Patientenversorgung – und mithin die Intensivstationen – gut funktionieren. „Daher sollte es eine Prämie für alle Mitarbeitenden geben, die in der aktuellen angespannten Lage der COVID-Versorgung einen wichtigen Beitrag leisten. Andernfalls wird dies in den Belegschaften mitunter zu Unmut führen“ so Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands.


Neben Prämien für die besonders beanspruchten Mitarbeitenden ist aber eine grundlegend bessere Finanzierung der Universitätsmedizin, die einen Großteil der Versorgung der COVID-Patienten leistet, notwendig. Nur so kann auch die Lage der Beschäftigten in der Pflege und ihre Arbeitsbedingungen tatsächlich strukturell nachhaltig verbessert werden. Dies lässt sich nicht über Einmalzahlungen und Prämien erreichen, sondern muss sich in der Krankenhausfinanzierung und auch in den Tarifverträgen widerspiegeln.


Um eine dauerhafte Überlastung der Pflegenden und anderer Gesundheitsfachberufe auch im nächsten Jahr zu verhindern, sollten alle Verantwortungsträger sich dafür einsetzen, die Impfquote deutlich zu erhöhen. Kurzfristig müssen angesichts schwindender Intensivkapazitäten die Länder rasch wirksame Maßnahmen ergreifen, damit unnötige Kontakte, z.B. bei Großveranstaltungen, vermieden werden.

Text: uniklinika.de