Ab 16. Dezember 2021 geht die interaktive Ausstellung unserem Essen auf die Spur.

Essen ist alltäglich, aber vielschichtig. Tagtäglich begegnen wir zahlreichen Fragen rund ums Essen, die uns ständig mit Entscheidungen konfrontieren: Was gibt’s heute zum Essen? Was ist da drin und ist das gesund? Woher kommt es und wie kommt es zu mir? Und ist das noch gut? Anhand dieser Fragen lädt das Technische Museum Wien sein Publikum ein, dem Essen auf die Spur zu gehen und zeigt auf, welche ökologischen, sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Effekte unsere Ernährung mit sich bringt. Dabei soll bewusst gemacht werden, wie vielfältig die Faktoren sind, die unsere Entscheidungen im Supermarkt, in der Küche oder im Restaurant beeinflussen. Zusätzlich zeigt die Ausstellung FOODPRINTS auch, welchen Fußabdruck unsere Ernährung hinterlässt – also welche Auswirkungen die von uns getroffene Wahl auf die Umwelt und das Klima, auf den eigenen Körper und auf andere hat.

Nachhaltigkeit geht durch den Magen

Mit der Ausstellung FOODPRINTS zeigt das Technische Museum Wien, das die SDGs in Leitbild und inhaltlicher Ausrichtung integriert hat, wie weitreichend und eng unsere Ernährung mit den nachhaltigen Entwicklungszielen verknüpft ist. „Das geht weit über SDG 2 Kein Hunger hinaus“, erklärt Generaldirektor Peter Aufreiter. „Da spielt selbstverständlich ökologische Nachhaltigkeit eine große Rolle, aber auch faire Arbeitsbedingungen und weniger Ungleichheiten ebenso wie Informationen und Bewusstseinsbildung über gesunde Ernährung oder globale Verflechtungen in der Lebensmittel­produktion. Und natürlich auch SDG 9 – Wie können Innovationen zu nachhaltigen Lösungsansätzen für unsere derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen beitragen?“

Technik geht durch den Magen

Denn Essen verfügbar, haltbar, genießbar und leistbar zu machen, war seit jeher Triebfeder für technologische Innovationen – nun ist die Frage, wie traditionelle und moderne Technologien das globale Ernährungssystem nachhaltiger gestalten können. Dazu werden historische Objekte und Technologien aktuellen Innovations- und Forschungsprojekten gegenüberstellt. So lernen BesucherInnen verschiedene innovative Ansätze kennen, die versuchen, den globalen und lokalen Herausforderungen zu begegnen: vom Roboter, der Tomaten erntet, über nachhaltiges Verpackungsmaterial aus Algen bis zum „Faked Meat“ aus Fantasietieren. Von innovativen Bewässerungssystemen über Drohnen, die gezielt Schädlinge bekämpfen, bis hin zu einer Live-Demonstration von Urban Farming, wo Salat, Pilze und Algen direkt in der Ausstellung wachsen.

Wissen geht durch den Magen

Besonderes Highlight der Ausstellung ist das vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus unterstützte tasteLAB. In diesem interaktiven Vermittlungsbereich mit durchgehend betreuter Demoküche gibt es Verkostungen von ungewohnten Geschmacksherausforderungen wie Insekten oder Algen ebenso wie von regional und nachhaltig erzeugten Produkten. In Workshops und Vorführungen können BesucherInnen ausgefallene Kochtechniken wie 3D-Druck kennenlernen, erhalten einen Vorgeschmack auf mögliches „Future Food“ und erleben anhand von Austernpilzen, die auf Kaffeesatz gezüchtet werden, wie nachhaltige urbane Landwirtschaft funktionieren kann. Außerdem können BesucherInnen in der Klima-Kochwerkstatt entdecken, wie einfach und wohlschmeckend nachhaltig kochen sein kann und erfahren mehr über die Arbeit von Seminarbäuerinnen und von regionalen LebensmittelherstellerInnen aus dem Netzwerk Kulinarik. „Unsere bäuerlichen Produkte mit allen Sinnen erleben, genau das wollen wir mit dem tasteLAB erreichen. Vom traditionellen steirischen Apfel bis zu den kleinen Insekten – das Spektrum unserer Lebensmittel ist so groß wie nie zu vor. Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren 365 Tage im Jahr heimische Lebensmittel in höchster Qualität. Dieses Bewusstsein zu schärfen und somit unsere Landwirtschaft sicher in die Zukunft zu führen, wird eine unserer größten Herausforderungen sein. Weg vom Einheitsbrei hin zur Qualität, das ist unser Erfolgsweg, den wir auch weiterhin mit den Konsumentinnen und Konsumenten gehen wollen“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Geschmacksverstärkende Perspektiven und Einblicke

Zusätzlich zum vielfältigen Vermittlungsprogramm für Schulen und Einzelpersonen und dem interaktiven Vermittlungsbereich tasteLAB wird die Sonderausstellung FOODPRINTS auch von einer digitalen Publikation begleitet, die die Thematik noch umfassender beleuchtet und während der gesamten Ausstellungsdauer stetig weiterwächst. Im FOODPRINTS-ZINE präsentiert das Technische Museum Beiträge und Interviews mit KuratorInnen und externen ExpertInnen über Themen wie klimafreundliches Essen, Regionalität und technische Möglichkeiten für Urban Farming, ebenso wie spannende Video-Reportagen, Kochvideos und exklusive Einblicke hinter die Kulissen der Ausstellung. Außerdem werden Rezept-Ideen vorgestellt – wie etwa Klassiker aus den neun Bundesländern – und Experimente mit Geschmacks- und Gehörsinnen angeregt.

Heute lokal, morgen global

Unter dem Motto #Alliance4Science ist die Ausstellung FOODPRINTS Teil einer europäischen Kooperation zwischen dem Technischen Museum Wien, dem Tekniska museet Stockholm, der DASA Dortmund und dem Parque de las Ciencias in Granada. Ziel der Kooperation ist, internationalen Austausch und nachhaltige Museumspraxis zu fördern, während die Themen Nachhaltigkeit und Innovation inhaltlich im Mittelpunkt stehen. „Zwei unserer Schwerpunktthemen innerhalb dieser internationalen Kooperation zu vertiefen, ist eine wunderbare Chance, einen globaleren Horizont einzunehmen. So kann FOODPRINTS ein größeres, europäisches Publikum erreichen, während unser heimisches Publikum im Rahmen von zukünftigen Ausstellungen auch um die internationalen Perspektiven der Partnermuseen bereichert wird“, freut sich die Wirtschaftliche Geschäftsführerin Karin Skarek über die gelungene Kollaboration. „Außerdem können wir dadurch auch die Museums­arbeit nachhaltiger und ressourcenschonender gestalten“.

FOODPRINTS ist bis Sommer 2022 im Technischen Museum Wien zu sehen, danach wird die Aus­stellung durch Europa reisen und als erstes in Schweden Station machen.

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Bild: Technisches Museum Wien/APA-Fotoservice/Rastegar