Schweinefabriken im Mittel alle 50 Jahre kontrolliert, aber zwei Schweine, denen der Vollspaltenboden erspart bleiben soll, sucht die Polizei mit Akribie

Ich hoffe sehr, dass die Behörde zur Vernunft kommt und ihre Ressourcen lieber gegen Tierquälerei einsetzt, statt gegen Menschen, die Tierquälerei verhindern und zwei Schweinen ein gutes Leben bieten wollen!DDr. Martin Balluch, VGT-Obmann

Das Schweine-Geschwisterpaar Mickey und Jackie wurde letzten Donnerstag von Unbekannten aus der größten Vollspalten-Schweinefabrik im Burgenland mit 3.000 Tieren befreit, doch von der Polizei mittels gewaltsamer Räumung retourniert. Die beiden Tiere hatten 12 Stunden ohne Vollspaltenboden, dafür mit Stroh, tiefem Naturboden und knackig frischem Obst und Gemüse leben dürfen. Zahlreiche tierschutzaffine Menschen litten sehr darunter, dass Mickey und Jackie nun völlig sinnlos getötet werden sollten. Doch in der Nacht auf Freitag wurden die beiden wieder befreit und an einen sicheren Ort gebracht. Heute gab es deshalb eine Hausdurchsuchung im Tierparadies Schabenreith bei Kremsmünster in OÖ, wo die Polizei offenbar die beiden Schweine vermutete. Die Tierrettung des Tierparadieses war nämlich am Donnerstag vor Ort gewesen, um die Schweine, die dem VGT geschenkt worden waren, abzuholen. Doch das wurde von der Polizei verhindert. Jetzt hat man die Stallungen des Tierparadieses durchsucht, wo sich 10 Schweine momentan befinden. Keines davon war Mickey oder Jackie. Dann brachte man das Tierheim-Betreiberpaar auf die Polizeistation zum Verhör.

Die große Vollspalten-Schweinefabrik, in der laut einer Schlachtkörperuntersuchung fast die Hälfte der Tiere an Lungenentzündung oder anderen Erkrankungen der Lunge litten, und 17 % Spulwürmer in der Leber aufwiesen, wird, wenn man die Tierschutz-Kontrollverordnung betrachtet, im Mittel alle 50 Jahre kontrolliert. Vor Ort verhinderte die Staatsmacht die Freiland-Strohhaltung der Schweine, während 3.000 Artgenoss:innen in der Schweinefabrik unbehelligt auf Beton-Vollspaltenboden ohne Stroh und ohne frischer Luft gehalten werden dürfen. Und jetzt sucht man mit viel Aufwand die beiden befreiten Schweine, statt mehr Kontrollen in Tierfabriken durchzuführen.

VGT-Obmann Martin Balluch dazu: „Es geht um 2 von 3.000 Schweinen, denen ein sehr viel besseres Leben geboten werden soll. 2 Schweine. Aber da wird mit Besessenheit seitens der Schweineindustrie versucht zu verhindern, dass das möglich ist. Jedes Schwein, das aus dieser Tierhölle kommt und danach im Stroh glücklich wird, ist ein Beweis mehr, wie grauenhaft die Haltung auf Vollspaltenboden ist. Mickey und Jackie haben stark geschwollene Gelenke und husten immer wieder. Beides typische Symptome bei Vollspaltenboden. Es geht ihnen schon jetzt nach nur 2 Tagen ohne Vollspaltenboden viel besser. Ich hoffe sehr, dass die Behörde zur Vernunft kommt und ihre Ressourcen lieber gegen Tierquälerei einsetzt, statt gegen Menschen, die Tierquälerei verhindern und zwei Schweinen ein gutes Leben bieten wollen! Und ich hoffe für die beiden Schweine, dass sie nicht gefunden und wieder an diesen Tierquäler zurück gegeben werden, der die Schweinefabrik betreibt. Das wäre wirklich eine Katastrophe!“

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