Kriminalisten des Landeskriminalamtes Niederösterreich konnten einen Beschuldigten, der im Verdacht steht, einen bewaffneten Raubüberfall auf eine Pensionistin in Deutsch-Wagram, Bezirk Gänserndorf, sowie zahlreiche Einbruchsdiebstähle in Objekte von Sportvereinen im Weinviertel verübt zu haben, rasch identifizieren und festnehmen. Die Gesamtschadensumme (Beute und Sachschaden) wird mit mehr als 25.000 Euro beziffert.

Ein mit schwarzer FFP-2-Maske maskierter Täter betrat am 7. Februar 2023, gegen 18.00 Uhr, ein Wohnhaus im Ortsgebiet von Deutsch-Wagram. Er bedrohte die allein anwesende Bewohnerin mit einer Faustfeuerwaffe und forderte in gebrochenem Deutsch Bargeld und Schmuck von der 85-Jährigen. Durch die Bedrohung mit der Waffe übergab das stark eingeschüchterte Opfer dem Täter Bargeld, Schmuck und die Bankomatkarte. Die Wertgegenstände verstaute der Täter in einer grünen Stofftragetasche des Opfers mit der Aufschrift „Marchfeldapotheke“. Anschließend durchsuchte der unbekannte Täter die Räumlichkeiten nach weiteren Wertgegenständen. In der Folge sperrte er das Opfer in einem Zimmer ein und flüchtete unerkannt mit der Beute.

Die 85-Jährige konnte Nachbarn auf sich aufmerksam machen, die sofort die Polizei verständigten. Das Opfer wurde von den Zeugen und Bediensteten der Polizeiinspektion Deutsch-Wagram aus dem Haus befreit und einer medizinischen Betreuung zugeführt. Die 85-Jährige wurde nicht verletzt, erlitt aber einen schweren Schock.

Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Täter noch vor Ort sein könnte, wurde das Grundstück und das Wohnhaus von Polizeibediensteten des Bezirkes Gänserndorf und der Schnellen-Interventions-Gruppe (SIG) durchsucht. Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief negativ.

Die Ermittlungen wurden vom Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub und Assistenzbereich Tatort, übernommen.

Im Laufe der mit Akribie fortgeführten Erhebungen konnten Hinweise auf eine mögliches Täterfahrzeug gewonnen werden. Mit Unterstützung der Spezialist*innen für Kfz-Diebstahl im Landeskriminalamt Niederösterreich gelang es, das Fahrzeug näher zu identifizieren und in weiterer Folge einen Tatverdächtigen auszuforschen.

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um einen 45-jährigen österreichischen Staatsbürger, der sich ohne aufrechte Meldung in Wien 14. aufhielt.

Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde der 45-Jährige in den Vormittagsstunden des 16. März 2023 an seiner Aufenthaltsadresse festgenommen und die Wohnung durchsucht. Die Festnahme wurde von Bediensteten der niederösterreichischen Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität gemeinsam mit den Ermittler*innen der Raubgruppe durchgeführt. Bei der Durchsuchung fanden die einschreitenden Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich neben der Tatwaffe auch die komplette Tatkleidung sowie Teile der Raubbeute und einen vierstelligen Bargeldbetrag auf und stellten die Gegenstände sicher.

Der 45-Jährige zeigte sich gegenüber den ermittelnden Kriminalist*innen umfassend zu dem Raubüberfall und weiters auch zu insgesamt elf Einbruchsdiebstählen in Sportstätten geständig. Mit dem erbeuteten Bargeld bzw. den Wertsachen soll der 45-Jährige seinen Lebensunterhalt finanziert haben.

Die nun geklärten Einbruchsdiebstähle wurden im Zeitraum von Jänner bis März 2023 in den Bezirken Gänserndorf, Mistelbach, Korneuburg und Tulln verübt. Der vorerst unbekannte Täter stahl dabei Bargeld, wobei der durch die Tathandlungen verursachte Sachschaden deutlich höher ausfiel.

Der Beschuldigte wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die dortige Justizanstalt eingeliefert.

Foto © LPD NÖ/LKA