GBH-Jugend an Bundesregierung: Lehrlinge und Fachkräfte halten Österreich in der Krise am Laufen. Wann kapiert ihr das endlich?

Die Rufe der Wirtschaft nach zusätzlichen FacharbeiterInnen werden auch in der Corona-Krise wieder lauter. Die beste und sicherste Möglichkeit, hier gegenzusteuern, ist es, wenn gezielt in die Lehrausbildung investiert wird.

Für die Jugend der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) fehlt es neben durchdachten Konjunkturpaketen vor allem auch an mehr aktiver Unterstützung der Bundesregierung, wenn es darum geht, eine Lehre zu beginnen.

„Die Lehre ist nach wie vor ein attraktives und sicheres Modell, in die Arbeitswelt zu starten und in weiterer Folge Karriere zu machen“, sagt Jeremy Strobl, Landesjugendvorsitzender der GBH Steiermark. Er versteht nicht, warum die Regierung in der größten Krise der letzten Jahrzehnte die Lehre nicht aufwertet. Strobl weiter: „Immerhin sind es die Lehrlinge und Fachkräfte, die unser Land auch in der Krise am Laufen halten.“

Darüber hinaus muss auch das Image der Lehre dringend aufgewertet werden. Vor allem dürfen Lehrlinge von der Bundesregierung nicht weiter als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt werden.

„Handwerk hat goldenen Boden, man verdient früh Geld und hat bessere Zukunftschancen“, so Nicole Klug, Jugendfunktionärin der GBH Steiermark. So verdienen Baulehrlinge österreichweit am besten und sie sind echte „Greenworker“. „Gerade in den BAU-HOLZ-Berufen schaffst du nicht nur etwas Nachhaltiges, sondern du lernst auch umweltschonend mit Baustoffen umzugehen. Wir können stolz auf unsere Berufe und auf unsere ausgezeichnete Facharbeiterausbildung sein. Nicht umsonst dominieren unsere jungen Fachkräfte seit vielen Jahren die Berufs-Europa- und -Weltmeisterschaften. Diesen Stolz muss die Bunderegierung mit uns teilen und all jene unterstützen, die eine Lehre machen wollen sowie jene, die diese Lehrlinge ausbilden“, so GBH-Bundesvorsitzender Josef Muchitsch, der in diesem Zusammenhang auch fordert, endlich einen Berufsausbildungsfonds umzusetzen.

Anreize für mehr Lehrstellen nötig

Die Gesamtsituation des Lehrstellenmarkts ist im Februar unverändert schlecht geblieben. Die Anzahl der Lehrstellensuchenden lag um +7,4 % oder +450 höher als im Februar 2020. Die Anzahl an sofort verfügbaren Lehrstellen war mit -19,2 % oder -1.256 weiterhin deutlich geringer, die nicht sofort verfügbaren Lehrstellen lagen um -4,8 % oder -771 niedriger als im Vorjahresmonat.

Bei den Bauberufen sticht heraus, dass die Anzahl an sofort verfügbaren Lehrstellen deutlich über dem Vorjahresniveau war, mit +15,9 % oder +87 Lehrstellen. Jedoch blieb auch die Anzahl an Lehrstellensuchenden ebenso deutlich höher, mit +21,6 % oder +79.

Es braucht daher Anreize an die Unternehmen, wieder mehr Lehrstellen zu schaffen. Hier ist die Bundesregierung gefordert, die darüber hinaus rasch mit Konjunkturpaketen, die die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen, starten muss. GBH-Bundesvorsitzender Josef Muchitsch: „Wir haben bereits im Frühjahr 2020 solche Konjunkturpakete ausgearbeitet und präsentiert, es fehlt nur an der Umsetzung.“

„Wir Jugendlichen müssen in dieser Corona-Krise viel aushalten. Da wäre es doch endlich angebracht, jene Wertschätzung von der Regierung zu erhalten, die uns zusteht“, ergänzt GBH-Jugendfunktionär Jan Rozin.

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